IBA-Karte
« zurück zur Übersicht

Hügel der neuen Horizonte

Energieberg Georgswerder

IBA Hamburg / luftbilder.de IBA Hamburg / Martin Kunze Energieberg Georgswerder, Bild: IBA Hamburg GmbH / Bente Stachowske Energieberg Georgswerder, Bild: IBA Hamburg GmbH / Bente Stachowske Energieberg Georgswerder, Bild: IBA Hamburg GmbH / Bente Stachowske Energieberg Georgswerder, Bild: IBA Hamburg GmbH / Bente Stachowske

INFOGRAFIK ENERGIEBERG

 

INFOGRAFIK INFOZENTRUM

 

AUCH INTERESSANT

Leitthema Stadt im Klimawandel

Stadt im Klimawandel

Neue Energien für die Stadt

»Projektliste Stadt im Klimawandel

» mehr lesen
Klimaschutzkonzept Erneuerbares Wilhelmsburg

Stadt im Klimawandel

Neue Energien für die Stadt

» mehr lesen
Zukunftsbild Georgswerder

Metrozonen

Neue Räume für die Stadt

» mehr lesen

STADT IM KLIMAWANDEL

 

Energieberg Georgswerder

 

 

Von der giftigen Altlast zum Gipfel Erneuerbarer Energien: Der Deponiehügel Georgswerder wurde im Rahmen der IBA Hamburg zu einem regenerativen Energieberg. Allein mit Windkraft und Sonnenenergie versorgt er rund 4.000 Haushalte mit Strom und ist als Aussichtspunkt öffentlich zugänglich.

 

Der rund 40 Meter hoch aufragende, weithin sichtbare und begrünte Hügel in Georgswerder hat eine bewegte Geschichte. Nach dem Krieg wurden auf den flachen Wiesen nordöstlich Wilhelmsburgs Trümmer und Haushaltsmüll aufgetürmt; später kamen giftige Industrieabfälle wie Lacke und Farben hinzu. 1979 wurde der Deponiebetrieb offiziell eingestellt, doch 1983 stellte sich heraus, dass am Fuß des künstlichen Hügels hochgiftiges Dioxin austrat und ins Grundwasser gelangte. Der Deponiehügel und der Untergrund wurden daraufhin aufwändig gesichert – in engem Kontakt auch mit dem Arbeitskreis Georgswerder und Anwohnerinnen und Anwohnern im direkten Umfeld. Anschließend wurde die Deponielandschaft mit einer Kunststoffdichtungsbahn und Oberboden überdeckt und mit ersten Windkraftanlagen bebaut. Bis heute wird das Grundwasser mit umfangreichen technischen Maßnahmen geschützt.

 

Neue Energien

 

Bereits in den 1990er Jahren wurden die ersten Windenergieanlagen auf der Deponiekuppe errichtet. Seit Anfang Dezember 2011 steht nun auf dem Berg eine neue größere Windkraftanlage. Der Südhang bietet Platz für eine große Photovoltaikanlage. Der erste Bauabschnitt mit ca. 500 kWp (Kilowatt-Peak) Leistung wurde 2009 durch HAMBURG ENERGIE errichtet, der zweite folgte im Dezember 2011 mit ca. 200 kWp.
Und auch aus dem Inneren des Berges wird Energie gewonnen: Durch permanente Zersetzungsprozesse im Hügel entsteht Deponiegas mit hohem Methananteil. Bereits seit Jahren wird es systematisch aufgefangen und an die benachbarte Aurubis AG geliefert, eine der größten Kupferhütten Europas. Das Sickerwasser aus der Deponie wird ebenso wie das Grundwasser aufgefangen, kontrolliert gereinigt und abgeleitet. Durch eine Wärmepumpe wird der Energiegehalt des Grundwassers genutzt, um Raumwärme für das neue Betriebs- und Informationsgebäude zu erzeugen.

 

 

Der Energieberg öffnet sich der Stadt

 

Jahrzehntelang war das Deponiegelände nicht für die Öffentlichkeit zugänglich – ein großer Zaun umgibt das 45 Hektar große Areal. Seit 2013 ist der Deponiehügel geöffnet und für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar.
Als Erhebung bietet er eine fantastische Sicht über Hamburg. Durch die IBA Hamburg wurde der Energieberg bereits seit dem Jahr 2011 im Rahmen geführter Rundgänge begehbar gemacht, nun ist dann eine Fläche von der Größe der Binnenalster als öffentliche Informationslandschaft und Aussichtspunkt erfahrbar. Auf anschauliche Art werden die Geschichte der Mülldeponie, der Umgang mit Altlasten und die vielfältigen Potenziale für die Gewinnung erneuerbarer Energien erlebbar und erklärt.
Der Hügel gilt als technisches Bauwerk und wird auch in Zukunft eine geschlossene und gesicherte Deponie bleiben. Er ist daher nur während der Öffnungszeiten zugänglich.

 

Das Informationszentrum

 

2012 eröffnete das Informationszentrum am Fuße der Deponie mit der Multimedia-Show „Der gebändigte Drache“. Ziel der Ausstellung ist es, die vielfältigen Facetten des Ortes darzustellen. Sie widmet sich der Geschichte Georgswerders, der Deponie und ihrer Sicherung, informiert über die IBA Hamburg, das Projekt Energieberg Georgswerder und das Potenzial der erneuerbaren Energien.
Das Informationszentrum schließt direkt an die bestehende Halle der Grundwasseraufbereitung an, von wo aus die Besucher die Technik zur Sicherung der Deponie einsehen können.
Das Energiekonzept des Gebäudes setzt auf den Einsatz erneuerbarer Energien und maximale Energieeinsparung – so wird unter anderem das gereinigte Grundwasser der Deponie als Wärmequelle genutzt.

 

Der Wettbewerb

 

2013 startet im Außenbereich die Ausstellung „Energieberg Georgswerder – zum Dritten!“. Gemeinsam mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt hatte die IBA Hamburg 2009 einen europaweiten Wettbewerb für die Gestaltung des Energiebergs ausgeschrieben. Die tragende Idee des 1. Preisträgers (HÄFNER/ JIMENEZ Büro für Landschaftsarchitektur, Konermann Siegmund Architekten) ist ein artifizieller, den Berggipfel umrundender Horizontweg. Er bietet freien Ausblick nach allen Seiten und lädt gleichzeitig zum Verweilen auf dem "Berg" ein. Nachts bescheint ein geheimnisvoll leuchtender weißer Ring den Energieberg: von weitem sichtbar eine Landmarke für ganz Hamburg und ein neues Wahrzeichen für Wilhelmsburg.

 

Treffpunkt Energieberg

 

Der Energieberg Georgswerder ist mit ca.60.000 Besucherinnen und Besuchern in 2013 ein Treffpunkt für die Wilhelmsburger und ihre Gäste geworden – mit spektakulärem Blick vom Hafen bis zum Michel. Genutzt wird er auch für zahlreiche Veranstaltungen, vom Skaterwettbewerb, über den Skyline-Run bis hin zu Tango- und Yogaworkshops. Und auch in anderer Hinsicht soll der Berg den Horizont erweitern: durch die Chance für eine kleine Bildungsreise, die von der Verwandlung einer giftigen Umweltaltlast in einen Standort für regenerative Energieerzeugung erzählt.

 

So verspricht, was einst nur als "Müllberg" wahrgenommen wurde von den Hamburgern als gut nutzbarer Freiraum und neues Ausflugsziel angenommen zu werden. Fast die Hälfte der Projektkosten (4,25 Mio. von 9,57 Mio.) für Gebäudeneubau und Landschaftsbauarbeiten wurden aus EFRE-Mitteln (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) finanziert.


  

Dieses Projekt wird gefördert durch:


Europäische Union
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Investition in ihre Zukunft

 

Seite drucken

ADRESSE

Fiskalische Straße 2
21109 Hamburg

Projekt auf Karte anzeigen

KENNDATEN

Größe:
45 ha. Davon öffentlich zugänglich: 22 ha. Das entspricht der Fläche der Hamburger Binnenalster.

Höhe:
Rund 40 Meter

Komponenten:
Photovoltaikanlage
1. Bauabschnitt mit 500 kWp: 2009
2. Bauabschnitt mit 200 kWp: 2011
neue Windkraftanlage mit 3.400 kWp: 2011
vorhandene Windkraftanlage 1.500 kWp

Gesamtleistung: 
Strom aus Wind- und Sonnenenergie für 4.000 Haushalte (12.200.000 kWh /a)

PREISE UND AUSZEICHNUNGEN

Designpreis ICONIC Award des Rats für Formgebung in der Kategorie Architektur Spezial (Winner) für den Horizontweg auf dem Energieberg Georgswerder

Deutscher Landschaftsarchitekturpreis 2015, Sonderpreis Nachhaltige Außenanlagen

ARCHITEKTUR

Hochbauarchitektur:
Konermann Siegmund Architekten, Hamburg

Landschaftsarchitektur:
Häfner/Jiménez, Büro für Landschaftsarchitektur, Berlin

Ausstellung:
mgp ErlebnisRaumDesign GmbH, Hamburg

Künstlerische Gestaltung Windenergieanlage:
Jan Köchermann

BAUHERREN

Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Amt für Umweltschutz – Bodenschutz/Altlasten

HAMBURG ENERGIE