Seit 2014 ist Peter Kleine als Projektentwickler und Baubetreuer bei der Conplan Projektentwicklungsgesellschaft tätig. Im Projektgebiet Georgswerder-Kirchenwiese leistet er zurzeit Pionierarbeit mit der Baugemeinschaft „De Upfüller“.
Aufgewachsen ist Peter Kleine im Sauerland auf einem Bauernhof. Dort hat er mit drei Generationen unter einem Dach zusammengelebt. Die Gemeinschaft war auf gegenseitige Hilfe angewiesen, hat gemeinsam gefeiert und getrauert.
Als gelernter Zimmermann studierte Peter Kleine in Köln Architektur. Nach Berufserfahrung als Architekt in Düsseldorf, Berlin, London und Hamburg begann er als Projektentwickler und Baubetreuer bei Conplan. In einem interdisziplinären Team entwickelt er individuelle Lösungen für große und kleine Baugemeinschaftsprojekte.
Im IBA Hamburg Quartier Georgswerder-Kirchenwiese betreut Peter Kleine die Baugruppe „De Upfüller“ seit 2022 bei ihrem Vorhaben, insgesamt 19 Stadthäuser und Wohnungen nach eigenen Wünschen zu realisieren.
Was macht den Stadtteil Georgswerder denn für Baugemeinschaften aus?
Peter Kleine: Georgswerder liegt mitten im Grünen, aber noch nah an der Stadt. Ich bin hier viel mit dem Fahrrad unterwegs und immer wieder fasziniert, wie schnell man sowohl in der City als auch in den Erholungsgebieten sein kann. Das wissen und schätzen die Menschen aus der näheren Umgebung. Die meisten Interessenten kommen daher auch aus dem direkten Umfeld und kennen den Standort mit seiner guten Anbindung. Sie glauben fest an eine positive Entwicklung des Stadtteils, der ja auch mit Schwierigkeiten, wie fehlendem Einzelhandel oder weiterführende Schulen, zu kämpfen hat. Aber mit dem, was die IBA Hamburg hier vorhat, wird sicherlich noch mal ein ganz erheblicher positiver Schub kommen.
Welche Aufgaben übernehmen Sie für die Baugruppe?
Peter Kleine: Für „De Upfüller“ bin ich hier in Georgswerder Projektberater von Anfang bis Ende. Zuerst kamen die Bewerbung und das Konzept. Dann gewannen wir gemeinsam den Wettbewerb. Es folgten Planerverträge und von mir geleitete Baugruppensitzungen. Das geht dann so weiter bis zur Schlussrechnung nach dem Einzug. Spannend ist auch der Austausch mit den beiden nördlich angrenzenden Baugemeinschaften „Deichgezwitscher“ mit Stattbau Hamburg als Baubetreuung und „Treibholz“ betreut von der HHBB. Wir haben zusammen Modelle entwickelt, die alle Anforderung im Projektgebiet abdecken. Dabei kam raus, dass wir die Eigentumsbaugruppe „De Upfüller“ im Süden betreuen, die die von der IBA Hamburg vorgegebenen Reihenhäuser übernimmt. Nördlich von uns entstehen hingegen genossenschaftliche Baugemeinschaften.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Peter Kleine: Wir entwickeln auf der Kirchenwiese Reihenhäuser und Maisonettwohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 56 und 136 Quadratmetern in Holzbauweise. Dazu kommt eine autarke Energieversorgung im Niedrigenergiestandard (KfW 40) mit Photovoltaik, Solarthermie sowie Geothermie ausgestattet. Gemeinsam mit unseren Architekten und Fachplanern für Gebäudetechnik wollen wir die Häuser so weit wie möglich energieautark herstellen. Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit des Bauvorhabens werden durch einen Energieberater geprüft und begleitet.
Dazu haben „De Upfüller“ später individuelle und gemeinschaftliche Grünflächen und einen Carsharing-Verein als autoarmes Mehrgenerationen-Wohnprojekt. Es wird also für jede und jeden etwas dabei sein, ob Familie, Single oder Pärchen. Die Wohnflächen können dabei individuell mit unseren Architekten gestaltet werden. Wir planen dazu eine gemeinschaftliche Gästewohnung sowie einen Gemeinschaftsraum. Die Fertigstellung ist für Mitte 2026 geplant.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit der IBA Hamburg bei diesem Projekt?
Peter Kleine: Es ist schon eine Herausforderung mit den Mitarbeiter:innen der IBA Hamburg dieses Vorhaben in einem Prozess gemeinsam Zug um Zug zu planen. Bevor der Bauantrag eingereicht werden kann, stimmt man ihn auch mit der IBA Hamburg ab. Davon profitieren alle Baugemeinschaften im Quartier Kirchenwiese, das durch ein eigenes Gestaltungshandbuch funktional und optisch zusammenpassen soll. Dieser Wert wird während der Planung häufig nicht gesehen, weil dadurch teilweise Mehrkosten entstehen, und wir Restriktionen an die Baugruppe vermitteln müssen. Bisher kamen wir bei unserem Projekt aber immer auf einen Nenner. So sind „De Upfüller“ eine wunderbare Baugemeinschaft, die sich mit den anderen Baugruppen ergänzt. Das Konzept der IBA Hamburg geht voll auf.
Welche Synergien sehen Sie mit anderen Entwicklungen in Wilhelmsburg?
Peter Kleine: Zuerst einmal werden „De Upfüller“ von der direkten Nachbarschaft profitieren. Eine der beiden anderen Baugemeinschaften plant einen „Food Coop“ mit Landwirten in der direkten Umgebung. Das ist ein Minimarkt mit regionalen und saisonalen Produkten. So kommen immer mehr Puzzlesteine zusammen, die Georgswerder und speziell die Kirchenwiese einzigartig machen. Aber die Baugruppe blickt auch auf die Projekte der IBA Hamburg in Wilhelmsburg. Was passiert im Wilhelmsburger Rathausviertel, im Elbinselquartier und später dann im Spreehafenviertel? Wovon können sie bei den großen Entwicklungen dort profitieren? Letztendlich aber sind sie alle fest entschlossene Pioniere bei dem Gesamtvorhaben „Sprung über die Elbe“.