Bei der Planung von Hamburgs 105. Stadtteil Oberbillwerder wird großer Wert darauf gelegt, dass Straßenraum und andere wertvolle Flächen nicht durch parkende Fahrzeuge verloren gehen. Mit Mobility Hubs will die IBA Hamburg den ruhenden Verkehr neu ordnen und gleichzeitig Begegnungsorte für Nachbarschaftsbildung schaffen, ohne dass die Mobilität der Bewohnerinnen und Bewohner eingeschränkt wird. Für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts stellt das Bundesministerium des Inneren für Bau und Heimat (BMI) jetzt Fördermittel bereit.
Hamburg, den 15. Oktober 2019.
Sabine de Buhr, Leiterin Städtebau bei der IBA Hamburg GmbH und Arne Dornquast, Bezirksamtsleiter Bergedorf erhielten heute persönlich in Berlin vom Parlamentarischen Staatssekretär Marco Wanderwitz die Auszeichnung der Nationalen Projekte des Städtebaus 2018/19. Von den insgesamt rund 1,25 Mio. Euro des Projekts „Mobility Hubs für einen nachhaltige Quartiersentwicklung“ übernimmt der Bund zwei Drittel der Fördersumme.
Im Hamburger Bezirk Bergedorf entsteht der neue Stadtteil Oberbillwerder für rund 15.000 Bewohnerinnen und Bewohner. Zur Umsetzung des von 2016 bis 2018 durch die städtische Projektentwicklungsgesellschaft IBA Hamburg GmbH entwickelten Masterplans Oberbillwerder nehmen die insgesamt elf Mobility Hubs eine entscheidende Funktion ein. Als multifunktionale Quartiers- und Mobilitätszentren sollen sie nahezu den gesamten ruhenden Verkehr des Stadtteils Oberbillwerder aufnehmen, ergänzende Mobilitätsangebote bieten und in Kombination mit weiteren Nutzungen zu lebendigen Orten der nachbarschaftlichen Begegnung werden.
Ziel des vom Bund geförderten Projekts „Mobility Hubs für eine nachhaltige Quartiersentwicklung“ ist es, durch eine frühe und intensive Auseinandersetzung mit Fragen zum wirtschaftlichen Betrieb, zur nachhaltigen Gebäudestruktur und zur Quartiersmobilität ein wirtschaftlich und sozial tragfähiges Konzept für alle Mobility Hubs zu entwickeln. Ein erster Mobility Hub soll soweit geplant werden, damit dieser möglichst nach Herrichtung der Flächen direkt in den Bau gehen kann.
Karen Pein, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH: „Wir wollen den ruhenden Verkehr in Oberbillwerder ganz neu organisieren. Um diese Ziele zu erreichen, sind vorausschauende Planungen, mutige Blicke in die Zukunft und die Schaffung von flexiblen infrastrukturellen Voraussetzungen, um auf zukünftige Trends reagieren zu können, nötig. Die Mobility Hubs sind dabei ein Meilenstein für die Umsetzung unserer im Masterplan gesteckten Ziele.“
Arne Dornquast, Bezirksamtsleiter Bergedorf: „Oberbillwerder hat als 105. Stadtteil das ambitionierte Ziel „Connected City“ zu werden. Verbindungen zu anderen Stadtteilen müssen aktiv geschaffen werden. Das Projekt der Mobility Hubs hat genau dieses Potential und zu Recht diese Förderung erhalten. Die Entwicklung des Konzepts kann uns Antworten auf die Fragen des ruhenden Verkehrs in anderen Stadtteilen geben. Ich könnte mir vorstellen, dass wir in Zukunft nicht nur in Oberbillwerder diese nachhaltige Gebäudestruktur bauen werden, sondern Bergedorf insgesamt von dieser Konzeption profitieren wird.“
Die IBA Hamburg hatte sich im November 2018 gemeinsam mit dem Bezirk Bergedorf und der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) für die Förderung in Programm „Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus beworben. Mit Hilfe der finanziellen Förderung wird die Umsetzung des Konzepts durch eine tiefere Analyse hinsichtlich der Realisierbarkeit, des nachhaltigen Betriebs und der Konstruktion und Gestaltung der Mobility Hubs unterstützt. Die Projektlaufzeit ist von Anfang 2020 bis Ende 2023
Zu den Mobility Hubs:
Der Verzicht von ruhendem Verkehr in den Wohnstraßen Oberbillwerders ermöglicht Freiheiten in der Ausgestaltung des öffentlichen Straßenraums. Alle Mobility Hubs liegen direkt an den ringförmigen angelegten Straßen, so dass Sie leicht zu erkennen und zu erreichen sind.
Als Zentren für Mobilität und Nachbarschaft sollen die Mobility Hubs weit mehr als reine Kfz-Abstellanlagen für die von parkenden Autos freigehaltenen Wohnstraßen sein. Die Erdgeschosszonen sind für öffentliche oder gemeinschaftliche Nutzungen vorgesehen und sollen eine Basis-Infrastruktur mit vielfältigen Mobilitäts- und Serviceangeboten bieten. In ihnen ist ebenso Platz für bedarfsgerechte Läden der Nahversorgung (Supermarkt, Bäcker, Kiosk) wie auch für Bücherhallen, Jugendzentren, Tagespflegeeinrichtungen, Kultureinrichtungen und anderes.
In den oberen Geschossen der Mobility Hubs parken private Pkw. Die begrünten Flachdächer können Funktionen von Gärten, Spiel-, Sport- und Freizeitflächen übernehmen und zugleich als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie zur Regenrückhaltung, Energieproduktion und Verbesserung des Stadtklimas dienen. Anwohnerinnen und Anwohner sowie deren Gäste parken ihre Pkw in den Mobility Hubs und können dort auf alternative Verkehrsmittel wie Fahrräder, Leih- und Lastenfahrräder oder in Zukunft auch kleine autonome Shuttlebusse für den Weg bis zur Haustür umsteigen. Durch eine gleichmäßige Abdeckung des Stadtteils mit den Mobility Hubs, die eine maximale Entfernung von 250 Metern zu den Wohnstandorten haben, werden somit annähernd gleiche Zugangsbedingungen für ÖPNV und MIV geschaffen.
Weitere Informationen zu Oberbillwerder unter:
www.iba-hamburg.de/go/oberbillwerder
Bildmaterial von der Verleihung:
http://www.mediathek.bmi.bund.de/servlet/login?lng=de&msg=LoginServlet.error.logout&close=f
Nutzer: Stadtverwaltungen
Kennwort: Urkunden2019
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Arne von Maydell, Pressesprecher IBA Hamburg GmbH
oder Tel.: 040 / 226 227 312
Dr. Sebastian Kloth, Pressesprecher Bezirksamt Bergedorf
oder Tel.: 040 / 42891 2100