„Wir haben nicht mehr so viel Zeit, um uns um zukunftsfähige Städte zu kümmern“, sagt Prof. Dr. Agnes Förster und fordert, dass die wichtigen Zukunftsthemen deutlich früher in Planungen integriert werden müssen. In dieser Folge des Podcasts „Hallo Hamburg! Stadt neu bauen“ diskutiert IBA Hamburg Geschäftsführerin Karen Pein mit ihrem Gast aktuelle Herausforderungen der Stadtentwicklung sowie die Gestaltung von Beteiligungsprozessen und Nachbarschaftsentwicklung. Professorin Dr. Agnes Förster, Inhaberin des Lehrstuhls für Planungstheorie und Stadtentwicklung an der RWTH Aachen University, legt ihren Fokus darauf, den Raum mit den Prozessfragen zusammen zu bringen bzw. Räume und Prozesse zu gestalten. „Wir können in den Räumen vor Ort etwas lernen. Insofern ist Stadt immer auch eine Baustelle, in der wir gemeinsam daran arbeiten, wie Zukunft ist und sein soll,“ sagt die studierte Architektin.
In ihren Forschungsarbeiten ist Prof. Dr. Förster unter anderem der Frage nachgegangen, wie sich Planungsprozesse wirkungsvoller gestalten lassen. Ihre Erkenntnisse machen deutlich, dass sich durch einen anhaltenden Lernprozess die Planung und Umsetzung verändernden Gegebenheiten idealerweise anpasst.
Pein und Förster vertiefen die Frage, welche Elemente zur Bildung und Stärkung lebendiger Quartiere und einer guten Nachbarschaft beitragen. Hier spielen zunächst Städtebau und Freiraumplanung eine zentrale Rolle, da sie unter anderem Begegnungsorte in einem Quartier definieren und gestalten. Zur Stärkung von Nachbarschaften sollten zudem im sogenannten Wohnumfeld (jenseits der eigenen Wohnungstür) die richtigen Impulse gesetzt werden. Prof. Dr. Förster hat in dieser Frage sechs Bedürfnisse identifiziert, die es dabei zu beachten gilt. Sie fordert Planer:innen grundsätzlich dazu auf, robuste Gerüste und Rahmen zu entwerfen, in denen eine lebendige Nutzungsvielfalt auch ermöglicht wird.
Partizipation ist ein wichtiger Bestandteil der Forschungsarbeit von Prof. Dr. Förster, die die Vorteile der inhaltlichen Beteiligung auch als eine Form der Co-Kreation beschreibt, von der alle profitieren können. Insbesondere die Vermittlungsarbeit und das verständliche Erklären spiele in komplexen Planungsprozessen eine immer größere Rolle und sollte in seiner Bedeutung nie unterschätzt werden.
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