Gesamtfläche:
118 ha
Wohneinheiten:
6.000 - 7.000
Freiraum:
ca. 28 ha
Arbeitsplätze:
4.000 - 5.000
Mit rund 118 Hektar ist Oberbillwerder nicht nur Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungsprojekt, es wird auch der 105. Stadtteil der Hansestadt. Nördlich der S-Bahnstation Allermöhe (Karte) entstehen im Bezirk Bergedorf ab Mitte der 2020er Jahre 6.000 bis 7.000 Wohnungen in unterschiedlichen Typologien sowie 4.000 bis 5.000 Arbeitsplätze. Hier entwickelt sich ein lebendiger Stadtteil, in dem innovative Mobilitätskonzepte und moderne, energieeffiziente Wohn- und Arbeitsformen verwirklicht werden. Der Masterplan für Oberbillwerder folgt dem Grundgedanken eines in die Umgebung integrierten Stadtteils mit lebendigen Nachbarschaften und vielseitigen Angeboten für Bildung, Kultur, Freizeit, Sport und Erholung.
Die städtebauliche Grundstruktur leitet sich aus der Kulturlandschaft vor Ort ab. Der Freiraum mit dem Grünen Loop wird zum Herzstück, der die fünf unterschiedlichen Quartiere miteinander verbindet. Diese weisen jeweils einen eigenständigen Charakter auf und sind um mehrere kleinräumliche Plätze organisiert. So entstehen überschaubare, lokale Nachbarschaften. Hamburgs 105. Stadtteil wird zudem als Modellstadtteil „Active City“ mit einem Fokus auf Sport, Gesundheit und Bewegung entwickelt.
Christian Faber
Projektkoordinator
Am 26. Februar 2019 hat der Hamburger Senat den Masterplan
Oberbillwerder beschlossen. Grundlage war der aus dem Wettbewerblichen
Dialog hervorgegangene Siegerentwurf des dänisch-niederländischen
Planungsteams ADEPT mit Karres + Brands.
Den Masterplan mit detaillierten Erläuterungen und Plänen finden Sie zum Download hier.
Oberbillwerder liegt im Bezirk Bergedorf, mit der Bahn eine Viertelstunde von der Hamburger Innenstadt und nur zwei S-Bahnstationen vom Bergedorfer Zentrum entfernt. Aus dem Ort entwickelt, basiert der Masterplan auf dem Grundgedanken eines in die Umgebung integrierten Stadtteils. Er schafft vielfältige Verbindungen zu den benachbarten Stadtteilen und hält zugleich einen respektvollen Abstand zum Dorf Billwerder. Im Konzept der „Connected City“ ist der Freiraum das verbindende Element. Herzstück ist der Grüne Loop, der die Grundstruktur Oberbillwerders vorgibt und zugleich zum Markenzeichen wird.
Oberbillwerder besteht aus fünf Quartieren, die sich in ihrem Charakter bewusst unterscheiden. Verschiedene Typologien, Bauherrenschaften, Freiräume und Nutzungen ermöglichen es, nahezu allen Ansprüchen gerecht zu werden: Das Stadthaus am Wasser, das Apartment im urbanen Zentrum oder das Einfamilienhaus im Grünen sind Beispiele für das abwechslungsreiche Angebot. Diese Vielfalt ermöglicht in den verschiedenen Lagen die Umsetzung des Hamburger Drittelmix. Hier entsteht Wohnraum für nahezu alle in der Stadt lebenden Menschen. Von klassischen Mehrzimmerwohnungen für Familien bis hin zu Angeboten für Seniorinnen und Senioren, Studierende, Personen mit geringem Einkommen, Menschen mit Behinderungen und weitere Zielgruppen. Auch auf zukünftige Lebenswelten will die IBA Hamburg reagieren, mit flexiblen Grundrissen oder der Kombination von Wohnen und Arbeiten. Hinzu kommt ein großer Anteil von Grundstücksangeboten für Baugemeinschaften.
An den vielen Quartiersplätzen, die im gesamten Stadtteil verteilt sind, wird sich das nachbarschaftliche Leben Oberbillwerders entfalten: soziale, religiöse oder kulturelle Einrichtungen und Angebote finden hier ihren Platz. Die Erdgeschosszonen öffnen sich mit Kleingewerbe und Gastronomie zu Straßen und Plätzen.
In Oberbillwerder ist der Freiraum das verbindende Element – mit dem Grünen Loop als Herzstück des neuen Stadtteils. Dabei entstehen durch eine Mehrfachnutzung Synergien, die helfen, den Flächenverbrauch gering zu halten: Im Grünen Loop finden sich öffentliche Freiflächen zur Entspannung, Sport- und Spielangebote sowie Rad- und Fußwege. Der Grüne Loop ist darüber hinaus ein wichtiger Baustein für die Regenrückhaltung im Stadtteil.
Oberbillwerder wird Modellstadtteil für die Active City. Sport und Bewegung werden als integraler Bestandteil des alltäglichen Lebens verstanden. Unterschiedliche, weitgehend barrierefreie Angebote für alle Bevölkerungsgruppen fördern ein aktives und gemeinschaftliches Leben im neuen Stadtteil. Dazu zählt nicht nur der große Aktivitätspark, sondern auch, dass die täglichen Wege sicher zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können.
Nicht autofrei, aber möglichst frei von parkenden Autos im öffentlichen Raum soll Hamburgs 105. Stadtteil einmal sein. Ziel ist es, das Auto im Stadtteil möglichst überflüssig zu machen; durch andere und neue Arten der Fortbewegung, die umweltschonender, komfortabler, schneller und günstiger sind. Bus und S-Bahn liegen direkt vor der Tür und sorgen für eine gute Anbindung nach Bergedorf und in die Hamburger Innenstadt. In den 11 Mobility Hubs sind die Parkplätze für Bewohnerinnen und Bewohner sowie für Gäste konzentriert. Das eigene Auto kann hier geparkt und auf andere Verkehrsmittel (Fahrrad, E-Bike, ÖPNV oder in Zukunft kleine, autonome Shuttlebusse) umgestiegen werden. So bleiben Wohn- und Spielstraßen weitestgehend verkehrsfrei und werden zu belebten öffentlichen Räumen. Die Mobility Hubs sind aber auch weit mehr als Parkplätze: hier finden sich kleinerer Einzelhandel, kulturelle oder soziale Angebote für die Nachbarschaft. Zusammen mit den Quartiersplätzen werden sie zu kleinen Quartierszentren und Orten der Begegnung.
Die übergeordnete Straßenanbindung erfolgt über drei Anschlüsse im Westen, Nordosten und Südosten, um den Verkehr bestmöglich zu verteilen.
1. Sammeln und Informieren
Die ersten beiden Phasen hatten zum Ziel noch vor Beginn des eigentlichen Verfahrens Wünsche, lokales Wissen und Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern sowie Akteuren zu sammeln und gemeinsam mit Expertinnen und Experten erste Ideen zu entwickeln.
2. Ideen entwickeln
Neben einer großen Auftaktveranstaltung, Online-Beteiligung sowie einer 2-tägigen Ideenwerkstatt wurden aufsuchende Befragungen im Stadtteil durchgeführt.
3. Pläne machen
Im Herbst 2017 startete dann mit dem Wettbewerblichen Dialog die dritte Phase: Pläne machen. Dieses Verfahren ermöglichte die Fortführung des bereits Ende 2016 begonnenen, offenen und transparenten Planungsprozesses und lud Bürgerinnen und Bürger ein, mitzuwirken. Insgesamt beteiligten sich rund 3.000 Menschen in 10 Veranstaltungen am Planungsprozess für Oberbillwerder.
Der Wettbewerbliche Dialog wurde gemäß Vergabeverordnung (VgV) in zwei Phasen durchgeführt: 1. Phase (Qualifizierung) und 2. Phase (Vertiefung). Das zweiphasige Verfahren begann im Herbst 2017 und endete im Mai 2018. Von den 34 Planungsteams, die sich im Rahmen des EU-weiten Teilnahmewettbewerbs bewarben, erfüllten 12 alle geforderten Kriterien und wurden zur ersten Dialogphase eingeladen. Es folgten zwei öffentliche Präsentations- und Diskussionsveranstaltungen sowie zwei öffentliche Planungswerkstätten. Bürgerinnen und Bürger hatten in unterschiedlichen Formaten Gelegenheit, sich zu den Entwürfen zu äußern sowie Anregungen und Wünsche zu formulieren.
4. Zukunft gestalten
Am 24. Mai 2018 sprach sich ein hochrangig besetztes Beratungsgremium aus Politik- und Bürgervertretern sowie profilierten Fachleuten für den Entwurf
„The Connected City“ des Planungsteams ADEPT mit Karres + Brands und Transsolar Energietechnik GmbH aus. In Phase vier wurde anschließend aus dem ausgewählten Entwurf der vorliegende Masterplan entwickelt.
Alle Phasen sind dokumentiert und stehen zum Download zur Verfügung.
Im April 2019 hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) den Masterplan Oberbillwerder mit der höchsten Auszeichnung in Platin vorzertifiziert.
Die Planung eines neuen Stadtteils ist eine herausfordernde Aufgabe, für die es Menschen braucht, die sich für engagieren, die den Stadtteil mitplanen und -gestalten und den Mut haben, Stadt anders zu denken. Und es braucht diejenigen, die dort künftig leben und arbeiten wollen und ihn zu ihrem Zuhause machen. Was verbindet Menschen schon jetzt mit Oberbillwerder? Von der Planung des Mobilitätskonzept für den neuen Stadtteils über die Nutzung der sportlichen Potenziale bis hin zum zukünftigen Wunschwohnort – wir stellen Ihnen die Gesichter hinter der Geschichte vor. Die Menschen, die die Entstehung von Hamburgs 105. Stadtteil begleiten. Die ausführlichen sowie weitere Portraits finden Sie unter www.oberbillwerder-hamburg.de/menschen-nachbarschaft
Die IBA Hamburg hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Planungsprozess für Oberbillwerder transparent zu gestalten und zur Mitwirkung einzuladen. In mehr als zehn Veranstaltungen und mit weiteren Formaten waren Bürger:innen eingeladen sich aktiv zu beteiligen.
Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg hat am 26. Februar 2019 den Masterplan für Hamburgs 105. Stadtteil beschlossen. Die einzelnen Fachthemen des Masterplans Oberbillwerder werden seitdem weiter konkretisiert. Am 25. April 2019 hat die Bezirksversammlung Bergedorf die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens beschlossen. Der Planungshorizont für die Realisierung des lebenswerten, vitalen, bezahlbaren und zukunftsfähigen Stadtteils Oberbillwerder liegt bei weit mehr als einem Jahrzehnt. Eine der wichtigsten Stellschrauben für die Planbarkeit der ambitionierten Ziele ist die frühzeitige Einrichtung einer kontinuierlichen und ganzheitlichen Steuerung des Entwicklungsprozesses. Dafür hat der Hamburger Senat Anfang 2018 eine neue Entwicklungsgesellschaft, die IBA Projektentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG (IPEG) eingerichtet und damit den Weg zur Realisierung des zweitgrößten Stadtentwicklungsvorhabens bereitet. Erste Erschließungsarbeiten können voraussichtlich Mitte der zwanziger Jahre beginnen. Der Hochbau startet dann ca. 2-3 Jahre später. Parallel setzt die IBA Hamburg die prozessbegleitende Kommunikation und Beteiligung fort.
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